Presseecho
- Revierkrimi als neuer Heimatroman (NRZ)
- Mitmenschen - Ehrung für Mord und Totschlag - Preis für Walter Wehner (WAZ)
- Gonzo ist stets vor Ort - Literaturpreis Ruhrgebiet für Karr & Wehner (WAZ)
- Der große Roman fehlt - Im Revier blüht Krimi-Kultur (WAZ)
- Mord ist ihr Hobby, und das zahlt sich aus (NRZ)
- Erfolgsprämie für eine kriminelle Vereinigung (NRZ)
Erfolgsprämie für eine kriminelle Vereinigung
(NRZ ESSEN, MANTEL, Ressort KULTUR, 02.11.2000)Essen (JD/NRZ). Er war fast überfällig, aber Überfälle
sind ja auch ihr Metier: Der Literaturpreis Ruhrgebiet, wie immer
mit 15 000 Mark dotiert, geht in diesem Jahr an die kriminelle Vereinigung
Karr & Wehner.
Das Autoren-Duo, das jenseits der Buchdeckel Dr. Walter Wehner
und Reinhard Jahn heißt, hat sich mit Romanen und Erzählungen
im Stil der abgebrühten, hartgekochten US-Krimis den Weg in
die deutsche Krimi-Bundesliga gebahnt. Und sie haben ein Stück Revier-Geschichte
mitgeschrieben: Karr & Wehner, die seit 1986 zusammenarbeiten,
waren es, die etwa mit einer Erzählung frühzeitig das Obdachlosen-
und Drogen-Milieu thematisiert haben.
Ihre vier Jahreszeiten-Romane "Rattensommer", "Geierfrühling",
"Hühnerherbst" und "Bullenwinter" rund um den Nachrichtenjäger
Gonzo Gonschorek, der mit nichts als einer Kamera und Skrupellosigkeit
bewaffnet ist, zeichnen ein kritisches Bild von der Medienwelt -
aber auch vom politischen und wirtschaftlichen Filz des Reviers. Umso bemerkenswerter,
dass Karr & Wehner den Revier-Preis, der nun zum 15. Mal vom
Kommunalverband Ruhrgebiet gestiftet wird, trotzdem bekommen. Die
Zeiten, da man im Revier eine realitätsgetränkte Literatur für
Pottbeschmutzung hielt, sind wohl vorbei. Neben dem deutschen Krimi-Oscar
"Glauser" (1996) haben Karr & Wehner auch vor Jahren schon den Förderpreis
zum Literaturpreis Ruhrgebiet bekommen, der mit 5000 Mark dotiert ist.
Die beiden Förderpreisträger dieses Jahres, Laabs Kowalski und
Tanja Dückers, haben die Preis-Jury mit zwei Erzählungen
zum ausgeschriebenen Thema "Liebe - Leib - Leistung" überzeugt.
Kowalski, der in Köln lebt, warf eine Geschichte im Underground-Tonfall
aufs Papier, die trotz halbakademischen Personals sehr pfiffig wirkt. Tanja
Dückers aus Berlin, die gerade als eine von mehreren "west-östlichen
Diven" ansehnlich zu Buche geschlagen ist, hat eine Rollentausch-Geschichte
psychologisch präzise in Unheil getaucht. Verliehen werden die Preise
am Freitag, 10. November, in Holzwickede, Haus Opherdicke, ab 19.30 Uhr
- bei freiem Eintritt für Revierbürger.