Stimmen zum Werk

Andreas Ammer Jens Dirksen Wolf Haase
Gisbert Haefs  Achim Hahn Dirk Hallenberger
Tom Hegermann Thomas Klingenmaier Ralf Koss
Cornelia Merkel Ulrich Noller Thomas Przybilka
Harry Rowohlt Volker Schnell Martina Schürmann
Prof. Dr. Erhard Schütz I. Sperl  Petra Treiber 
Margitta Ulbricht Frank Woicke  


Thomas Klingenmaier:
"Take the non-so-straightlaced city of Essen. There, videomanic Gonzo from the crime stories of the duo Karr & Wehner, races to the scenes described on police radio to get pictures for the evening news. Gonzo takes a quirky, wicked, but also uproarious slant on his patch."
"Wie das gar nicht biedere Essen, in dem der Videogeier Gonzo des Autorenteams Karr & Wehner den Tatortbeschreibungen im Polizeifunk hinterherkurvt, um Bilder für die Abendnachrichten zu finden. Gonzo hat einen schrägen, bösen, aber auch hochkomischen Blick auf sein Revier."(Thomas Klingenmaier, Lufthansa-Magazin, Heft November 2000)
Tom Hegermann:
"Ein wenig Krimi-Satire, viel schräge Medienwelt, vor allem aber eine erstklassige Story. Verwickelt, aber nicht wirr. Unterhaltsam und trotzdem durchaus ernst. Tolle Figuren und dazu eine Handlung, die bisweilen durchschaubar wirkt, aber am Ende glücklicherweise ganz und gar nicht ist." (Tom Hegermann, WDR 2, "Der Mord zum Sonntag" 6.3.1999)
Jens Dirksen:
"Wir sehen, unter welchen Umständen einer zum Kotzbrocken wird, der's gar nicht sein müsste, wir sehen auch, wie schnell das passiert. Und wie Karr & Wehner einen Zusammenhang daraus machen, den man Gesellschaft nennen könnte. Vielleicht ist Gonzo so eine Art Schimanski der 90er Jahre. Mal sehen, wie lange es dauert, bis das Fernsehen drauf kommt. "(Jens Dirksen, Neue Rhein/ Neue Ruhr Zeitung, 21.2.1999)
Andreas Ammer:
"Sagen wir es einmal pathetisch: Mit dem nach "Geierfrühling", "Rattensommer" und Hühnerherbst" letzten Band um die Abenteuer des heruntergekommenen Ruhrgebiets-Kameramannes Gonzo Gonschorek stirbt ein Stück deutsche Krimikunst." (Andreas Ammer, Deutschlandfunk "Büchermarkt" 28.4.1999)
Wolf Haase:
"Karr & Wehner schreiben ein zynisches Furioso, das unter den deutschen Krimipartituren seinesgleichen sucht. Wie in den besten hartgesottenen Krimis aus Amerika wird der Leser zum Mitgefühl mit einem 'Helden' verleitet, der eigentlich keiner ist, doch in seinem Drang nach Geld und Sicherheit nicht ganz so schlimm wie die anderen." (Sächsische Zeitung. 18.11.1995).
Gisbert Haefs:
"Nur ein Buch hat wirklich alle und in jeder Hinsicht überzeugt: sauberer Plot, unsauberer Protagonist, schmieriger Hintergrund, schräge Dialoge, feine sinnlich wahrnehmbare Einzelheiten, die im Kopf des Lesers automatisch den 'Film' erzeugen. Für erstklassiges Handwerk, trockenen Witz, unsentimentalen Realismus und straffe Spannung verleiht die Jury mit großem Vergnügen (und Dank für gute Unterhaltung) den Glauser in diesem Jahr dem Team Karr & Wehner für den Roman 'Rattensommer'." (Secret Service. 80/1996).
Achim Hahn:
"Das sind die Bilder, die man aus den reißerischen ActionNews privater Fernsehanstalten kennt. Gedreht von Videogeiern wie Gonzo Gonschorek. Er ist der seltsam gebrochene Held der ersten kriminellen Medienlandschafts-Saga des Essener Autorenteams Karr & Wehner . Ein Kotzbrocken, der ankommt, sentimental bis auf die Knochen, und knallhart, wenn 's ums Geschäft geht. ... 'Rattensommer'. Ein spannender Thriller im klassischen Gewand: solide recherchiert und detailgenau. ... Ein dichter Plot in einer rotzig-flotten Schreibe. Mit Sex and crime ohne den vordergründigen Voyerismus des Privatfernsehens. Ein geschicktes, wohlkalkuliertes Spiel mit den Skandalthemen unserer Zeit." (WDR 5. 27.10.1995).
Dirk Hallenberger:
"Geierfrühling...Orwell 1994: Das 'Milieu' wird per Video überwacht...Nachdenklichkeit und große Skepsis gegenüber den sogenannten Wachdiensten sowie dem angeblichen Aufklärungswert von Bildmaterial lassen den Leser dieses beeindruckend-realistischen Kriminalromans zurück: Unwillkürlich wird er zum Beispiel den Essener Hauptbahnhof in Zukunft mit anderen Augen sehen." (Standorte. 1994).
Ralf Koss:
"Der Zynismus dieses deutschen Krimihelden ist nicht nur literarische Attitüde. Gonzo nimmt man diese Haltung ab, weil das Autorenduo die Lebenswirklichkeit, der sie entspringt, in den Medien und auf den Straßen des Ruhrgebiets detailliert einfängt. Karr & Wehner richten ihr Augenmerk mindestens ebenso scharf auf die Beschreibung des Milieus um Gonzo wie auf die Krimihandlung." (Handelsblatt 13.10.1995).
Cornelia Merkel:
"Gonzo ist ein zynischer Asphaltcowboy 'mit der Suzie im Anschlag' auf der immerwährenden Jagd nach aufregenden Action-Bildern von Katastrophen fürs Privatfernsehen. Dieser Stoff ist nichts für zart besaitete Gemüter, wie der Titel 'Rattensommer' richtig vermuten läßt." (IKZ. 5.9.1995).
Ulrich Noller:
"...ein Meisterwerk mit dem schnellen Geschäft. 'Rattensommer' von Karr & Wehner, der zweite Band der geplanten Gonzo-Ruhrpott-Tetralogie, der ersten kriminellen Medienlandschafts-Saga. Legionenweise Alkoholiker, abgefuckte Journalisten, Punks, Neonazis, fiese Bullen und feiste Mütter - Karr & Wehner verbraten in ihrer irren Raserei durch den Ruhrpott all das, was man aus schlechten deutschen Krimis gut kennt, zu einer brillanten Explosivmischung. Ein Tempo-200-Plot, profunde Sachkenntnis und Gonzo, Video-Journalist, Berufsarschloch sowie der reiseführende Pott-Kenner Nr.1, lassen einem eigentlich nur eine Wahl: Die zum Krimi des Jahres..." (Einblick. 12/1995).
Thomas Przybilka:
"Rattensommer ... Ein rasanter Krimi, perfekt und rund, ohne Längen und schwermütige Philosophie. Das Autorengespann hat es ausgezeichnet verstanden, Zeit und Zeitgeist exakt zu treffen und detailliert darzustellen. Ebenso stimmig, wie die Protagonisten dargestellt sind, treffen Karr und Wehner Schilderungen das Großstadtmilieu im Revier. Temporeich und unangestrengt, wie teilweise humorvoll aber auch zynisch, wird von den beiden Autoren ein realistischer Kriminalroman vorgelegt, der sogar das Prädikat (deutscher) hard-boiled Krimi vertragen dürfte." (Buchreport. 27(1996)21).
Harry Rowohlt:
"...welches ich hasse wie die Pest...weil es vorher ein Kino war und es nicht schön ist, wenn Kinos zu Heimwerkermärkten, Fitneßzentren, Bowlingbahnen oder Theatern umgewidmet werden. Vgl. hierzu den Krimi 'Geierfrühling' von H.P.Karr und Walter Wehner, an dem ich allerdings auszusetzen habe, daß ein Begriff wie Bottroper Schlachtplatte erklärt wird, ein Begriff wie Weißabgleich dagegen nicht. (Eine Bottroper Schlachtplatte ist eine Currywurst mit Pommes rotweiß, und was ein Weißabgleich ist, will ich gar nicht wissen). Womit wir wieder bei dem wären, was ich jeweils dann lese, wenn gerade keiner fragt, was ich gerade lese." (Die Zeit. 9.9.1994).
Volker Schnell:
"Das ist das witzigste Serienkrimi-Konzept, über das ich in den letzten Jahren gestolpert bin. ... der erfrischend abgebrühte Held... der beste Lokalkolorit...die besten schrägen Typen ... Die ganze Essener Medienszene ist auf den Punkt getroffen...Der endlich mal gelungene schnodderige Stil wird konsequent durchgezogen... Insgesamt ist das ein echter Lesespaß, für hiesige Verhältnisse so innovativ wie in den 30ern Chandler für L.A." (Foyer. 9/1995).
Martina Schürmann:
"Eigentlich gibt's in ihrem Roman nichts, was es in der Realität nicht gibt. Nur haben Walter Wehner und Hanns Peter Karr das Böse wieder tüchtig gebündelt, bisweilen ein wenig umverlegt und mit reichlich Lokalkolorit versehen. ... Denn wahrlich, was Videogeier Gonschorek diesmal so vor die Linse kriegt, sprengt wohl den Rahmen des üblichen Reality-TV... daß Derrick mit seinem einen Toten glatt vor Neid erblassen müßte." (NRZ. 12.10.1995).
Prof. Dr. Erhard Schütz:
"Gute und nicht einfach Kriminalgeschichten sind ihre Geschichten, weil sie über ein tagtägliches Verbrechen der Gesellschaft an sich selber schreiben. ... Sie haben den schmalen Grat gefunden zwischen Befriedigung der Lust an Spannung und Schauder, Sex- und Gewaltphantasiene, und der Beunruhigung durch die Scham über eben diese Gelüste. ... Dazu eine Sprache, die man lakonisch nennt. Sie läßt sich auf Umgangssprache ein, ohne sich damit gemein zu machen. Sie geht auf dem allgemeinen Zynismus, aber bricht seine Eisesglätte auf..." (3.Autorenreader. 1993).
I. Sperl:
"In seinem überdrehten Realismus ist 'Rattensommer' einzynisches Porträt des gewissenlosen Medienbetriebs, dessen einziges Begehr die Einschaltquoten sind. Gnadenlos unappetitlich sind auch die detailverliebten Schilderungen aus dem Filmstudio: Wie ein ganz 'normaler' Pornostreifen produziert wird, das ist wirklich lesenswert. Ekel und Peinlichkeit halten sich die Waage; insofern hat dieser Krimi aus dem Ruhrpott mit seinem amoralischen Protagonisten eine aufklärerische Moral." (Standard. 30.9.1995).
Petra Treiber:
"...tatsächlich ist die Videoproduktion Gonschorek immer da, wo es Unfälle, Großbrände, Leichen und Trauernde gibt. Der Kameramann ist ein Söldner im Reality-TV-Geschäft. Tod und Chaos lassen den Zyniker kalt. ...'Geierfrühling' ... Nicht nur ein spannender 'hard boiled' Krimi, wie er im Buche steht, sondern auch eine detaillierte Milieustudie der Großstadt Essen ... Doch auch Nicht-Essenern ist die Lektüre zu empfehlen, denn die Gonzos dieser Welt sind überall da, wo 'die Kacke am dampfen ist'." (WAZ. 23.11.1994).
Margitta Ulbricht:
"Spielerisch zieht sich ein Weihnachtsmann im Schüttelglas durch die Story. Er ist Gonzos Stimmungsbarometer, versinkt bei brenzligen Situationen und 40 Grad im Schatten in wirbelnden Flocken auf der Auto-Konsole. Nicht nur dieses Spielzeug macht den Krimi sympathisch, der ein stimmiges Revier-Milieu schildert: Akteure, deren Rollen passen, ein Zeitgeist, der trifft. Mit flapsiger Sprache erzählen die Autoren eine runde, rasante Geschichte." (WAZ. 1.6.1996).
Frank Woicke:
"Gonzo ist nicht gerade der Mann von den 'Tagesthemen'. Oft sitzt er in seinem Wagen und lauert mit schußbereiter Kamera auf blutige Katastrophen, auf einschaltquotensteigernde Sex-and-Crime-Bilder, um seine ständigen Finanzlöcher zu stopfen. Wenn die Gläubiger zu sehr drängen, bedient er schon mal die Kamera bei einem Pornofilm." (Heinz. 7/96).