Hühnerherbst

Ein Gonzo-Krimi

Worum geht es?

Heinrich "Gonzo" Gonschorek lebt als freier Videokameramann in einer Stadt im Ruhrgebiet. Als Zulieferer für die Regionalmagazine der privaten und öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten hat er gerade sein Auskommen, die Honorare reichen, um sein umgebautes Loft, seinen Wagen und seine Aushilfsassistentin Betty zu bezahlen.

Auf der Geburtstagsfeier, mit der ihn seine Kollegen in der Journalistenkneipe ENTE überraschen, lernt Gonzo die ambitionierte junge Lokalfunkreporterin Jacqueline Kowalczik kennen, die ihn für ihre erste große Fernsehgeschichte über die Ermittlungen gegen den Finanzmakler Hans-Hagen Ludomil gewinnen will. Ludomil soll seine Frau und seine Kinder getötet und verscharrt haben - es dagegen bestreitet die Tat und liefert mit seiner Lebensgeschichte, die er einer Hamburger Illustrierten verkauft hat seit Wochen den Titelstoff für das Blatt.

Auch die anderen Kollegen sprechen Gonzo auf große und kleine Geschichten an: der heruntergekommene Schmuddelreporter Kannengiesser will etwas großes am Haken haben, ebenso der zwielichtige Informant Judas, der angeblich einen Skandal aus der Stadtverwaltung kennt. In der Redaktion des Regionalmagazins, für das Gonzo arbeitet, ist inzwischen Gonzos alter Konkurrent Klaus Reutter fest eingestellt worden, was für Gonzo den Verlust der meisten festen Aufträge bedeutet. Als letztes kann er Redaktionsleiter Herbert einen Bericht über den illegalen Automarkt am Stadthafen aufschwatzen, der den Stadtvätern shcon lange ein Dorn im Auge ist. Wenig Chancen gibt Herbert der Story des dubiosen Kannengiesser, der behauptet, im Sicherheitsdienst des Merkur-Centers gäbe es Todeskommandos, die die obdachlosen Kinder, die in die Straßendurchführung unterm Kaufhaus campieren, gegen Prämie töten würden.

Wie fängt es an?

Erstes Kapitel

Die Sache mit der Einladung war ein Bluff; das wurde Gonzo klar, als er die Tür der Ente öffnete. Luftschlangen flogen ihm entgegen, die Redaktionssekretärin streute ihm Konfetti auf den Kopf und die ganze Mannschaft sang dazu laut und falsch Happy Birthday. Es war halb sechs abends, die Kneipe im Zeitungskomplex gleich neben dem Bahnhof war proppenvoll mit der Geburtstagsgesellschaft.

Herbert war aus dem vollklimatisierten Redaktionsbunker seines Regionalmagazins heraufgestiegen und dirigierte den Gratulationschor aus Lokalredakteuren, Szeneschmarotzern und den versammelten Fotografen. Weiter hinten im Tabaknebel trieben sich die freien Mitarbeiter herum, die tagsüber die Zeitungsredaktionen und das WDR-Lokalstudio unsicher machten. Sogar Reutter hatte sich herbequemt, der Superkameramann, mit dem Gonzo im Sommer wegen der Bilder von den Leichen des Ruhrkillers aneinandergeraten war. In knallengen Jeans, Cowboystiefeln mit Silberkappen und einem offenen Baumfällerhemd lehnte er am Tresen und sah dem alten Grabowski zu, wie er zwei Dutzend Pils anzapfte, damit die durstigen Kehlen der Sänger geschmiert werden konnten.

So, wie Herbert beim Dirigieren schwankte, mußten sie schon eine ganze Weile gefeiert haben. Der Chor war inzwischen bei der letzten Strophe angekommen; die Stimmen versickerten, weil kaum noch einer den Text beherrschte. Herbert trudelte Gonzo entgegen, als würde die Ente bei Windstärke sieben über den Atlantik treiben. "Gonzo!" nuschelte er und nahm ihn in die Arme. "Gonzo mein Guter. Mein Bester. Glückwunsch zum Geburtstag!" Er kicherte. "Entschuldige wegen der Geschichte mit dem Auftrag. Aber anders hätten wir dich ja nie hierhergekriegt."

Er hatte Gonzo mit einer neue Serie von Kurzreportagen geködert, mit der sie ihr Regionalmagazin aufpeppen wollten. Großstadtszenen, dreckig, direkt, dramatisch. Russen auf dem Automarkt am Hafen, Drogenstrich an der Hauptpost, Pennerelend in der U-Bahn. "Komm am besten in die Ente", hatte er am Telefon gesagt. "Da sind wir unter uns und können das optische Konzept besprechen!"

Gonzo brauchte noch ein paar Sekunden, bis er sich an den Gedanken gewöhnt hatte, daß es keinen Auftrag gab, sondern die ganze Bande ihm einfach nur auf die Schultern klopfen und auf seine Kosten feiern wollte. Selbst Steinboek vom Stadtpresseamt war da, außerdem der stellvertretende Polizeisprecher und jemand aus der Pressestelle vom Landgericht. Alle küßten und betatschten ihn, Grabowski kam hinter seinem Tresen hervor und drückte Gonzo ein Pils in die Hand und nickte ihm zu: "Alles Gute, Alter!"

Reutter war sich für sowas natürlich zu fein. Er warf ein paar Markstücke in die Musikbox und Highway to Hell dröhnte in einer Lautstärke durch den Laden, daß die Jungs und Mädels von Lokalradio sich hinten an ihrem Dartautomaten pikiert umdrehten. Wie üblich waren sie die einzigen, die sich wieder mal um nichts kümmerten, genau wie sich keiner um sie scherte.

"Alles Flaschen!" Kannengiesser, wie immer ungekämmt und nur halb rasiert, legte den Arm um Gonzo und schob ihn nach vorn zum Tresen. Er trug eins von seinen handgenähten Seidenhemden, für die er berühmt war, und keine Socken in seinen italienischen Slippern. So, wie er roch, mußte er mit Underberg gegurgelt haben. Neben der Bar stand etwas Mannshohes unter einem roten Brokattuch.

"Gonzo, wir müssen uns unbedingt mal über eine Story unterhalten. Ich brauch einen wie dich. Risikobereit, kooperativ, kreativ."

"Vergiß es!" Gonzo versuchte Kannengiessers Atem auszuweichen. Kannengiesser hatte noch nie länger als ein halbes Jahr für ein und dieselbe Redaktion gearbeitet. Er machte auf Boulevard, konnte wie der Teufel texten und mit seiner alkoholgetränkten John-Wayne-Stimme auch aus der harmlosesten Reportage eine Sensation machen. Sein Meisterstück war ein Stück über den umgekippten Tanklastzug einer Getreidemühle auf der A 40 gewesen, das er mit Infos über die verheerenden Folgen von Mehl- und Staubexplosionen zum Katastrophen-Szenario für das ganze Revier hochgejubelt hatte.

"Gonzo!" Kannengiesser trat einen Schritt zurück. "Für die Geschichte brauche ich nicht irgendeinen. Für die Geschichte brauche ich den besten." Er dämpfte die Stimme. "Mord. Unaufgeklärt. Aber ich hab die Hintergründe. Was mir fehlt sind die Bilder. Damit kommen wir ganz groß raus. Du und ich!"

"Später!" Gonzo bemühte sich, möglichst flach zu atmen. "Ruf mich an, ja?"

Reutter hatte sich während der ganzen Zeit nicht von seinem Platz an der Theke gerührt. Er stand einfach nur da, seinen Scotch auf Eis in der Hand und schaute zu, wie sich alle amüsierten. Weiter hinten entdeckte Gonzo neben der Tür zum Klo Judas. Keiner wußte, was er eigentlich machte, außer daß er den Lokalredakteuren gelegentlich für einen Kaffee und ein Mittagessen skandalträchtige Interna aus der Stadtverwaltung verkaufte. Früher, hieß es, hatte er angeblich selbst im Rathaus gearbeitet, bis sie ihn wegen psychovegetativer Störungen in die Frühpension geschickt hätten.

"Da läuft was ganz Großes", sagte Judas, als Gonzo sich zu ihm an den Tisch setzte. "Die rotieren im Rathaus. Rechtsamt, Bauamt, Hauptamt, das Büro vom OB, alle." Um sein dürres Handgelenk schlackerte ein Kupferarmband mit der Darstellung einer Schlange, die sich selbst verzehrte. "Die haben da einen Riesenbock geschossen und wissen nicht mehr, was sie machen sollen. Aber von den Luschen hier traut sich ja keiner an die Geschichte ran."

Was vielleicht auch daran lag, daß es die Geschichte nicht gab. Denn daß Judas und seine Tips mit Vorsicht zu genießen waren, hatte Gonzo bei der Story über den Familienschatz der Krupps erlebt, der angeblich kurz vorm Einmarsch der Amerikaner aus der Villa Hügel in einen alten Bergwerkstollen gebracht worden war. Eine ganze Woche lang war Gonzo mit dem Jungreporter eines privaten Magazins, dem Judas die Geschichte verkauft hatte, vergeblich über Zechengelände und düstere Industriebrachen zwischen Herten und Düren gestolpert. Auf Carl Funke waren sie mit einem ehemaligen Fahrsteiger sogar unter Tage herumgekrochen, obwohl der Pütt schon halb abgesoffen war, und es unten vor Ratten nur so wimmelte.

"Und jetzt", dröhnte Grabowski über alle hinweg, "bitte mal Ruhe!" Die Meute brauchte ein paar Minuten, um den Geräuschpegel so weit zu reduzieren, daß Grabowksi seine Rede halten konnte. Er bezog neben dem brokatverhüllten Etwas Position. "Wie alt du wirst, weißt du selbst am besten! Aber daß du dir das hier verdient hast, das wissen wir am besten!" Er zerrte mit Schwung das Tuch von dem Ding. "Alles Gute zum Geburtstag, Gonzo!"

Gonzo starrte auf den mannshohen Pappmachee-Oscar, den sie aus dem Kinokomplex am Viehofer Platz besorgt haben mußten und schluckte. Herbert stimmte For he is a jolly good fellow an, Gonzo verdrückte eine halbe Träne der Rührung und spülte das flaue Gefühl im Magen mit einem Pils weg. "Woher wißt ihr eigentlich, daß ich Geburtstag habe?"

Herbert zog das Augenlid herunter. "Von deiner Honorarkarte als freier Mitarbeiter bei uns!"

"Soviel zum Datenschutz!" Gonzo stieß mit Herbert, mit Steinboek und dem rotbärtigen Action-Fotografen aus der Lokalredaktion an. Eine schmale Blondine mit großen Augen und streichholzkurzen Haaren kam von den Privatfunkern herunter. Ganz girliemäßig ließ ihr Stricktop einen guten Blick auf ihren Bauchnabel mit dem roten Schmuckstein frei. Sie prostete ihm mit ihrem grünen Longdrink zu. "Alles Gute!"

Gonzo nickte.

"Ich bin die Jacqueline", sagte sie. Gonzos Blick irrte zwischen ihren rauchgrauen Augen und dem engen Pulli hin und her. "Hallo Jacqueline!"

"Jacqueline Kowalczik. Ich bin beim Lokalradio."

Gonzo grinste. "Macht ja nichts."

"Ich hab schon viel von Ihnen gehört." Jemand drängelte sich hinter ihr zum Klo durch und sie drückte sich ein bißchen mehr als nötig gegen Gonzo. "Aber eigentlich will ich zum Fernsehen!"

Gonzo machte keine Anstalten, ihr auszuweichen. "Wenn du so weitermachst, schaffst du das bestimmt!"

"Ich hab mich umgehört!" Das Eis in ihrem Drink klimperte. "Sie sind freier Kameramann, ja? Für das Regionalmagazin, die Agentur in Rüttenscheid und für alle anderen, die gute Bilder brauchen."

Gonzo kalkulierte schnell durch, wie lange er noch bei der Feier herumhängen mußte, ehe er sie fragen konnte, ob sie sich seine Videosammlung ansehen wollte.

Sie sah ihn an und in Gonzos Hose wurde es eng. "Kann ich dich mal anrufen? Ich meine, wenn ich eine Geschichte habe?"

"Aber immer!" Gonzo fummelte eine seiner Visitenkarten aus der Gesäßtasche. Sie schob sie unter ihr Top und deutete mit dem Kopf zu einem drahthaarigen Schönling in japanischen Designerklamotten. "Ich hab da vorhin einen Tip gekriegt".

"Von ihm?" Gonzos Nase kribbelte. "Irgendwas wegen Ludomil?" Der Typ war eine Edelfeder bei einer Hamburger Illustrierten und Gonzo hatte nebenbei verfolgt, wie er seit ein paar Wochen die Auflage mit der Exclusiv-Story über Die Unschuld des Hans-Hagen Ludomil in die Höhe schrieb. HaHa Ludomil vermittelte mit seiner Finanzagentur in Holsterhausen Risikokapital an risikobereite Jungunternehmer und war verhaftet worden, weil er angeblich seine Frau und die beiden Kinder umgebracht und in seinem Schrebergarten im Erlengrund vergraben hatte. Bis jetzt stritt er allerdings alles ab und behauptete, daß er zur Mordzeit am Baldeneysee gejoggt wäre. Die Illustrierte hatte für seine Lebensgeschichte ganz tief in die Kasse gegriffen und versteifte sich seitdem auf den Verdacht, daß die Russenmafia Ludomils Familie ausgelöscht hätte, weil er sich geweigert habe, über seine Agentur Schwarzgeld zu waschen.

Jacqueline sah Gonzo an. "Die Staatsanwaltschaft will einen Lokaltermin machen."

Gonzo kratzte sich am Kopf. "Ludomil ist bei der Illustrierten unter Vertrag. Die haben jedes Foto und jede Sekunde Privatvideo gekauft. Das komm ich nicht ran, und du schon gar nicht."

Sie machte einen Schmollmund. "Das sagen alle. Aber ich schaffe es. Bestimmt. Ich hab schon mit Ihrem Freund Herbert gesprochen. Er sagt, ich soll an der Sache dranbleiben."

"Dann sollten wir das natürlich im Auge behalten", meinte Gonzo. "Ruf an, wenn du was rauskriegst."

Sie nickte. "Klar."

Ehe Gonzo noch irgendein schlauer Satz einfiel, war er auch schon Steinboek und Herbert in die Hände gefallen, die Arm in Arm auf ihn zuschaukelten und ihre Pilsgläser gegen seines schmetterten, daß der Schaum überschwappte. "Wir haben eine kleinen Job für dich!" gurgelte Herbert zwischen einer Serie von Rülpser hervor. Steinboek nickte eifrig. Der Stadtpressesprecher hatte sich mit seinen 48 Jahren bemerkenswert gut gehalten, trabte fünfmal die Woche im Morgenrot durch den Stadtwald und trug mit Vorliebe Fliege zum Armani-Hemd. Er klimperte Gonzo mit seinem Autoschlüssel vor der Nase herum. "Nagelneu!" erklärte er. "Niegelnagelneu. Gestern selber vom Importeur abgeholt. Ami-Modell, verstehst du? Davon gibts nur zehn Stück in Deutschland!"

"Klar!" Gonzo hob sein Pils und stieß mit dem Glas gegen den Autoschlüssel an. "Wird aber dann teuer mit den Ersatzteilen."

"Geld", betonte Steinboek und ließ den Autoschlüssel um den Finger kreisen "Geld spielt keine Rolle. Geld ist da, Geld war immer da." Er grinste. "Komm vorbei, sieh`s dir an. Morgen, um elf. Kleiner Festakt im Rathaus. Vorstellung des Investitionsprojektes Berolina-Center. Höchst wichtig, verstehst du?"

"Höchst wichtig", bestätigte Gonzo. "Wie lang?"

"Eine Minute!" sagte Herbert. "Und keine Sekunde länger."

"Eins dreißig", nörgelte Steinboek. "Eben hast du noch eins dreißig gesagt."

"Was interessiert mich der Scheiß, den ich eben erzählt habe!" Herbert zwinkerte Gonzo zu. "Du machst das schon, ja?"

Gonzo nickte. "Machen wir!" Besser ein mieser Auftrag in der Tasche als so einen Sack heißer Luft wie den von Jacqueline auf Verdacht. Trotzdem nahm Gonzo Herbert zur Seite, als Steinboek zur Theke schwankte, um sich ein neues Pils zu besorgen. "Das Mädel eben sagt, sie wollen einen Lokaltermin mit Ludomil machen?"

Herbert strahlte. "Jacqueline, ja. Hat Biß. Hängt sich voll rein." Er sah sich um. Jacqueline stand mit der Edelfeder am Flipper und himmelte den Kerl an. "Verstehst du, was ich meine?"

"Ich könnt mich auch reinhängen", sagte Gonzo. "Du würdest die Bilder nehmen, wenn wir an den Lokaltermin rankommen?"

"Aber immer!" Herbert hickste erneut. "Das wär der Hammer. Damit diese Scheckbuchfuzzis endlich mal mitkriegen, daß man die freie Berichterstattung nicht einfach wegkaufen kann."

Ungefähr zwei Stunden und anderthalb Promille später schneiten dann sogar noch Lutz und Wilbert aus der Agentur herein, um zu gratulieren. Lutz wie immer ganz businessmäßig im angeknitterten Leinenzeug und mit Dreitagebart und Wilbert in seiner Pfadfinderuniform aus Kniebundhose und offenem Hemd mit Halstuch. Sie wuchteten jeder ein dickes Paket auf den Tresen. "Schenken wir dir! Kommissar Hassenkamp hat gesagt, daß du bestimmt Spaß dran hast!"

Gonzo riß das goldenen Geschenkpapier ab und starrte auf die dreiunddreißig roten Bände Karl May in zwei Schubern. Die komplette Züricher Ausgabe letzter Hand. Ungekürzt und zum Sonderpreis.

"Nett von Euch", murmelte er. Wahrscheinlich setzten sie die Bücher erst mal als Betriebsausgabe von ihrer Steuer ab und rechneten sie dann nochmal von seinen Honoraren runter. "Wie geht's denn so ohne euren großen Partner?"

Wilbert druckste herum und meinte, daß sie sich im Augenblick ein bißchen nach der Decke strecken müßten. "Wir könnten jetzt mehr zusammen machen", sagte er. "Reutter ist nicht mehr bei uns."

Gonzo hob eine Augenbraue.

"Hat sich umorientiert", schob Wilbert sofort hinterher. "Ganz normaler Vorgang."

Grabowski kam kaum noch mit dem Bierzapfen nach, und um nicht zu lange auf Nachschub zu warten, stiegen die ersten auf die harten Sachen um. Gonzo orderte einen Wodka und blinzelte durch die Rauchschwaden nach Jacquelines Streichholzschnitt. Sie stand mit der Chef vom Lokalradio neben dem Dartautomaten und gestikulierte heftig. Der Lokalfunkchef schüttelte den Kopf und sie zog einen Schmollmund.

Dann zerrte ihn jemand neben den Papp-Oscar und die Fotografen ließen ein Blitzlichtgewitter los, daß Gonzo die Augen schmerzten. Reutter ließ sich von Grabowski das Whiskyglas auffüllen und schlenderte zur Jukebox, um Born to be wild zu drücken. Auf dem Rückweg zur Theke schenkte er Gonzo ein schmales Lächeln und hob das Glas zu einem stummen Toast. Gonzo formte die Lippen zu einem stummen "Arschloch". Reutter fuhr sich mit der flachen Hand über den Hals und grinste weiter.

Auszug aus:

Karr & Wehner: Hühnerherbst. Zürich: Haffmans-Verlag 1997.

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